Notfallultraschall
 
 

Der Refresherkurs "Studentische Ausbildung" gehört im Studentenprogramm zum Pflichtteil. Hier werden aktuelle curriculäre Entwicklungen in der US-Lehre vorgestellt, bestehende Konzepte präsentiert und natürlich intensiv diskutiert.

Heuer moderierten PD Dr. Hannes Gruber aus Innsbruck und PD Dr. Konrad Stock aus München die Session, welche bis auf wenige Sitze voll besucht war. Beide wissen aus ihren zahlreichen Aktivitäten als Vortragende, Kursleiter und Tutoren in US-Workshops genau wie gute US-Lehre aussieht und waren gespannt auf die Vorträge dieser Session: Vom Überblick in Europa zu Beispielen aktiver US-Lehre in D, A und CH, sowie einem Ausbildungskonzept am Beispiel der Wiener Gruppe. Anwesend waren nicht nur Studierende aus Deutschland, Österreich und Schweiz, sondern auch einige interessierte Ärzte der drei Länder.

Ultraschallausbildung in Europa – Up to date

Dr. Matthias Wüstner aus Trier gab einen prägnanten Überblick der US Lehre in Europa, aufgezeigt durch eine Umfrage der EFSUMB mit einer Teilnahme von bisher (leider nur) 40 Fakultäten. Immer noch zeigt sich, dass praktischer Ultraschall wenig integriert ist. In einem Vergleich der Fakultäten gaben lediglich 50% an praktische US-Elemente integriert zu haben. Anschließend wurde intensiv, betont vom Moderatorenteam, diskutiert. „Der Einbau einer curriculären US Lehre kann durch Empfehlungen einer nationalen Gesellschaft gefördert oder verbessert werden“ und „... wir müssen mehr an der Vernetzung der US Lehre und lehraktiven Personen/Koordinatoren arbeiten“ waren dabei zentrale Aussagen. „Auch die DEGUM/ÖGUM/SGUM und EFSUMB sollten sich hier verstärkt einbringen und aktiv den Kontakt zu den Universitäten suchen um Ultraschalllehre zu fördern.“

US-Curriculum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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Maximilian Leistenschneider aus Hamburg zeigte uns einen Einblick in die US Lehre im UKE/Hamburg. So entstand 2014 über Zufälle eine US-aktive Gruppe, u.a. mit ihm als Studierendem, die im ehrenamtlichen Bereich über peer teaching und gegenseititge Ausbildung mit Hilfe von Wiener Kollegen eine Basis etablierte. Bis heute hat sich das Team von Sono4You Hamburg gemausert: Mehrere Kongresseinsätze der Tutoren in abgestimmten Studentenprogrammen, Tutorausbildung, lokales studentisches Projekt des Jahres 2016/2017 und ein gemeinsam gestartetes curriculäres Projekt im vierten Studienjahr mit der Chirurgie im Ausmaß von drei Zeitstunden und Ultraschall HandsOn bilden derzeit die Grundlage der US Lehre, welcher ein fixer Anteil des Hamburger Curriculums geworden ist!

In der Diskussion wunderten sich die Moderatoren über das Fehlen eines Ultraschallangebots durch professionelle Hochschullehrer an vielen deutschsprachigen Medizinhochschulen. Neben Kommunikationsproblemen, die zum Fehlen solcher Ultraschall-Lehr-Angebote führen könnten, glaubten die Referenten, dass vielfach die Bereitschaft dazu besteht, wenn diese von Studenten vehement eingefordert werden. „Die Titel Privatdozent und Professor sind Funktionsbezeichnungen für Hochschullehrer, und diese sollten dann auch primär die Lehre machen, wozu sie ja auch durch die Tätigkeit an einer Hochschule verpflichtet sind. Wenn Peer-Teaching an Sonotutoren deligiert wird, müssen diese studentischen Tutoren ausgebildet und eng ärztlich supervidiert werden“, so der Tenor aus München. Auf die Frage eines Kollegen ob Sonotutoren auch Assistenzärzte ausbilden sollten warnten die Innsbrucker Mediziner davor „den Schwanz mit dem Pferd wackeln zu lassen anstatt umgekehrt“. Klinischer Ultraschall erfordere ärztliches Wissen und differentialdiagnostische Kenntnis. Wer diese nicht habe, mache nur Bilder, die für die weitere Diagnostik und Behandlung nur wenig zielführend seien. „Stattdessen sollten ärztliche Ausbilder die Studenten und Assistenzärzte für Ultraschall begeistern und Chefärzte ihre Assistenzärzte in mehrtägige, zertifizierte Ultraschallkurse schicken.“

Studentisches Teaching der Schweiz – wo wollen wir hin?

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PD Dr. Jan Tuma aus Zürich führte in seiner gewohnten charmanten und humorvollen Art durch seinen Vortrag über die US Lehre in der Schweiz. Was gibt es schon? Was entsteht gerade? Wo wollen wir hin? – Unter diesen Leitfragen präsentierte er viele Neuigkeiten, wie fakultative Kurse in Bern und Zürich seit 2015, Kursaktivitäten an studentischen Kongressprogrammen 2015 und 2016 und eine neu gegründete Sektion der „Young Sonographers“ in der SGUM mit Studierenden und Ärzten in Ausbildung als Mitgliedern. Innerhalb der Schweiz entstehe gerade eine Ausweitung der ehrenamtlichen US-Lehre im Sinne von mehr Sono4You-Aktivitäten neben Zürich auf Fribourg, Basel und Bern. Wichtig im curriculären Setting für die Zukunft war ihm ein früher Beginn der praktischen US-Lehre mit der Anatomie und der Start eines Mantelcurriculums in Zürich. Natürlich wurde zum Schluss das EFSUMB-Meeting 09/2018 in Poznan/Polen mit einem praktisch orientierten Studentenprogramm erwähnt oder auch das kommende Ultraschall Dreiländertreffen 10/2018 in Basel als Heimspiel – bereits mit Einladung zu einem abwechslungsreichen und spannenden Studentenprogramm an alle anwesenden Teilnehmer.

Die Schweizer Aktivitäten wurden in der Diskussion gelobt, ermutigten die anwesenden zahlreichen Schweizer Studierenden und seitens der österreichischen Organisatoren bot man natürlich sofort Unterstützung für Basel 2018 an.

Studentischer Ultraschall im muskuloskelettalen Unterricht

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Dr. Elisabeth Skalla aus Innsbruck zeigte uns einen prägnanten Überblick von US Lehraktivitäten in Innsbruck. Im Wahlfach „Ultraschall für Fortgeschrittene“ lernen Studierende der MUI in drei Terminen Basics zu Abdomen und Muskuloskelettalem. Ein Wahlpraktikum über Sport- und Rheumasonographie kann dieses Wissen vertiefen. Übungskurse mittels peer teaching über Sono4You lassen Studierenden Raum für die Wiederholung und Auffrischen in Folgesemestern.

In der Diskussion wurden auch die Vorteile für ÖGUM-Sonotutoren besprochen. Auch die Ehrenamtlichkeit der studentischen Sonotutoren in Österreich wurde diskutiert, so werden etwa an mehreren deutschen Hochschulen die Sonotutoren nach einem Schulungsprogramm als wissenschaftliche Hilfskräfte bezahlt.

Ultraschallausbildungskonzept im Teaching Center der Medizinischen Universität Wien

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Dr. Alexander Sachs zeigte die Entwicklung der letzten Jahre im „US-Mekka“ in Wien mit dem Aufbau eines SkillsLab Sonographie im Teaching Center der MUW: „Ein Raum mit 3 US Geräten, die nur der US Lehre (Pflicht, Wahl und ehrenamtlich) über das gesamte Studienjahr zur Verfügung stehen.“ Derzeit ist eine Vielzahl von praktischen Ultraschall-Lehraktivitäten vorhanden, jedoch hat der Studierende seinen ersten offiziellen Kontakt mit Ultraschall erst im vierten Studienjahr und hier nur für insgesamt neun Stunden in organisierter Lehre im gesamten Studium. Es zeigt sich immer noch ein deutlicher Bedarf über die Wahllehre und den ehrenamtlichen Bereich.

Ein Pilotprojekt zur Verbindung von physikalischer Gesundenuntersuchung und Ultraschall im ersten Jahr soll ab Sommersemester 2018 die curriculäre Lehre aufwerten.