News
 
 

Ein abgedunkelter Raum. Konzentrierte Blicke auf das Schallgerät. Pulssynchron schwingen die Segel der Mitralklappe. Feuerrot und Saphirblau leuchtet der Fluss in den Gefäßen, untermalt vom donnergleichen Dröhnen des Pulsed-Wave-Dopplers.

Diese und ähnliche spannende Situationen durften die 28 Teilnehmer_innen der Sono4You Summer School für Ultraschall, die heuer von 23.-26. September zum ersten Mal in Wien stattfand, hautnah miterleben.

Den Schwerpunkt der Summer School, die Sono4You Wien in enger Kooperation mit Sono4You Graz veranstaltete, stellte die Notfallsonographie dar. Anhand aus Graz gestreamter Vorlesungen vermittelten internationale Vortragende theoretische Grundlagen, die daraufhin, betreut von 12 studentischen Tutor_innen, direkt angewandt wurden. Neben Traumasurgeons aus Johannesburg und Vancouver kamen Notfallmediziner u. a. aus London, Cambridge und Graz zu Wort und verliehen einen Einblick in ihr täglich Tun und Schallen.

Als Einstieg dienten Vorträge zu den Basics von Ultraschall und eine Wiederholung der Anatomie von Herz und Abdomen. Gefolgt wurde dies von Präsentationen des e-FAST- und des RUSH-Protokolls. Dann ging es auch schon direkt an den Schallkopf. Jeweils vier Teilnehmer_innen und mindestens ein_e Tutor_in kamen hier auf je eines der insgesamt 10 Ultraschallgeräte. Abwechselnd durfte jemand Schallmodell sein, während die anderen sich um den Bildschirm scharten und sich Durchblick im schwarzweißen Schallgestöber verschafften. Die rechte Niere wurde entdeckt, der Morison-Pouch auf freie Flüssigkeit geprüft. Leber und Milz ließen sich ebenfalls blicken und zwischendurch pochte das Herz ins Bild.

Nachdem auf die allgemeine Handhabung eines Ultraschallgerätes eingegangen und die anatomischen Grundlagen geklärt wurden, wurde das Augenmerk auf die korrekte Durchführung der Notfallprogramme e-FAST und RUSH gelegt. Hier sucht man bei traumatisierten Patient_innen nach freier Flüssigkeit und Pneumothorax und verschafft sich einen Überblick über die Herzfunktion.
Außerdem gab es eine TVT-Session (= tiefe Venenthrombose), in der Venenschall geübt und die wichtigsten Kennzeichen einer Thrombose wiederholt wurden.

Für ein besonderes Highlight sorgten, in Zusammenarbeit mit Univ. Prof. Dr. Hiesmayr, die Ultraschallvisiten auf der kardio-anästhesiologischen Intensivstation des AKH Wien, wo die zuvor theoretisch besprochenen Pathologien an Patient_innen geschallt werden konnten. In kleinen, mit tragbaren Ultraschallgeräten ausgestatteten Gruppen wurden die einzelnen Patient_innen zuerst vorbesprochen und anschließend geschallt. Dies ermöglichte den Teilnehmer_innen einen direkten Einblick in die klinische Anwendung der Notfallsonographie.

Weiters durften die Studierenden an von Sono4You gebauten Pleurapunktions- und Biopsiemodellen ultraschallgezielte Interventionen üben. Mittels Ultraschallkontrolle wurden Pleuraergüsse punktiert und Biopsate aus Brustmodellen entnommen. Somit konnten die Teilnehmer_innen ein Gefühl für den Umgang mit Nadel und Schallsonde zugleich entwickeln.

Abschluss des dichten Programms bildete ein Übungsnachmittag, wo alle Schnitte und Protokolle nochmal nach Belieben und unter Aufsicht eine_r Tutor_in geübt werden konnten.

So konnte dank der zahlreichen Kooperationen und der entsprechenden Geräteausstattung für ein abwechslungsreiches und schallintensives Wochenende gesorgt werden, das sowohl bei Teilnehmer_innen als auch Tutor_innen viel Begeisterung und Faszination für die Sonographie hervorrief.